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Boutique Studios – das Geheimnis dahinter

Boutique Studio-das Geheimnis dahinter. Tipps für dieses Geschäftsmodell! Teil 2

Ziel dieses Artikels ist es ein neues Geschäftsmodell zu beleuchten und einen Guide zu entwickeln, der die praktische Tipps gibt,  und die Vorteile des Konzeptes „Boutique Studio“ für den Markt verdeutlicht. Boutique Fitness ist übrigens neben Mikrostudios ein weiterer gängiger Begriff, der verwendet wird.

Um alle Leser auf den gleichen Stand zu bringen, hier eine kurze Zusammenfassung der Fakten aus Teil 1:

  • Boutique Studios sind Spezialisten auf ihrem Gebiet und haben eine klare Linie.
  • Zeiteffizientes Training steht häufig im Vordergrund.
  • Effektives und intensives Training mit Erfolgsgarantie steht im Vordergrund.
  • Neue Konzepte mit zum Teil überraschenden Zusatzleistungen kennzeichnen die Boutique Studios.
  • In den Studios ist neueste Technik und Technologie im Einsatz.
  • Das Training orientiert sich maximal an den Bedürfnissen der Mitglieder.
  • Boutique Studios sind so maximal Ergebnis orientiert. Hoch gesteckte Ziele werden gefördert und erreicht.
  • Die Konzepte können in kürzester Zeit angepasst und verfeinert oder komplett geändert werden.
  • Tagestickets (Step Inn´s) ohne Mitgliedschaften sind an der Tagesordnung und werden gern gesehen und über die Community sogar gefördert.
  • Boutique Studios erzählen, verfolgen und verkaufen in der Regel eine besondere Geschichte. (Storytelling)
  • Individuelles Programming mit teilweise täglichen Änderungen sind fester Bestandteil des Konzepts.
  • In den Studios sind sehr häufig gut ausgebildete Trainerspezialisten mit starker Persönlichkeit anzutreffen (Guru Faktor)
  • Traineraus- und Fortbildungen sind fester und wichtiger Bestandteil der Boutique-Studio-Mentalität.
  • Der Aufbau einer Community ist ein tragender Pfeiler. Regelmäßige persönlichere Kontakte unter den Mitgliedern sind Standard.
  • Über allem schwebt der Glaube an die übergeordnete Idee und stringent schaffen diese Ideale ein einzigartiges  Zusammengehörigkeitsgefühl.
  • Das Erschließen neuer Zielgruppen ist stets im Fokus. Beim Crossfit zum Beispiel wird Yoga und Crossfit, Boxen und Crossfit oder im Sommer sogar Schwimmen im offenen See und Crossfit miteinander kombiniert.
  • Nach der Konkurrenzanalyse sollte man sich von den Mitbewerbern abheben. Hierbei zählt nicht nur die andere Location. Herrscht eine andere Mentalität im Studio? Ist der Fokus hier mit Blick auf Entspannung, Leistung oder technischen Gadgets. Wenn ja – unbedingt erwähnen. Das kann ausschlaggebend sein für die Interessenten.
  • Challenge und Gamification sind fester Bestandteil in Boutique Studios. Auf der einen Seite wird hier gegeneinander angetreten und man wird gefordert, auf der anderen Seite spüren die Leute hier am eigenen Körper die Leistungssteigerung.
  • Regelmäßige Leistungstests, wie zum Beispiel Cardio-, Lungenfunktion-, Mobilitäts- oder Maximalkrafttests, sind Standard. Der Faktor der nachweislichen Leistungssteigerung ist ein Pfeiler des Erfolgs.
  • Microstudioketten bieten teilweise unter der selben Firmierung unterschiedliche Inhalt an. Mal setzt man auf einen Raum mit lauter DJ-Musik als Zugpferd, in einer anderen Stadt beim selben Betreiber findet man ein Crossfit ähnliches Umfeld. Auf diese Weise werden geschickt unterschiedliche Mitgliedertypen an das Brand gebunden.

Das sind viele Fakten, die alle kennzeichnend für Boutique Studios sind. Wahrscheinlich gibt es noch viele mehr. Mit den hier genannten Fakten lässt sich aber sehr gut erklären, was, wie und warum es Boutique Studios in den Markt geschafft haben. Nimmt man diese Liste bei der Planung zur Hilfe, kann man die Fakten Punkt für Punkt abhaken und so den erfolgversprechenden Gegencheck durchführen. Boutique Studio-das Geheimnis dahinter.

Integration des Boutique-Studio-Charakters

In diesem Abschnitt befassen wir uns mit den nächsten Fragen: Wie können Personal Trainer oder Betreiber eines klassischen Fitnessclubs den Boutique-Studio-Trend nutzen und gewinnbringend in ihr Angebot aufnehmen?

Zunächst einmal bleibt festzuhalten, dass Boutique Studios die Einrichtung klassischer Clubs in Zukunft extrem beeinflussen werden. Die bestehenden Flächen müssen sich dringend verändern. Der Trend macht nicht halt und viele neue Studios haben diesen Trend bereits bedacht und integriert. Für bestehende Studios wäre z.b. eine Functional Training Station in der Mitte der Trainingsfläche solch ein innovatives Konzept. Der Turm sorgt für Belebung und ist damit quasi sowas wie der Defibrillator der Trainingsfläche. (Wem das zu laut ist, kann sich ja gerne außerhalb der Kurszeiten auf der Fläche aufhalten). Die geführten Kurse im „Boutique Style“hauchen auch dem klassischen Studio Leben ein und die Mitglieder schätzen das gemeinsame Training. Durch das Small-Group-Trainings erhalten Ihre Kunden eine hohe Betreuungsintensität und durch die soziale Komponente in der Gruppe betreiben Sie gleichzeitig Kundenbindung.

Langzeitmitglieder – Fluch und Segen

Ewige Nörgler („Es ist zu laut“, „zu wuselig“, „Ich will meine Ruhe“) dürfen gerne nach einem anderen Studio ausschau halten, wenn ihnen die Veränderung nicht genehm ist. Bitte keine Angst vor Kündigungen. Denn wenn ein Nörgler kündigt, bekommen sie 5 neue Kunden dazu, die das Konzept unterstützen und sich auf viele positive Erlebnisse mit ihren Trainern freuen.

Größtes Problem stellen häufig die „grauen Eminanzen“ dar. Langjährige Mitglieder, die man „auf keinen Fall verärgern darf“. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man versuchen sollte eine gemeinsam gültige Lösung zu finden, allerdings muss man in diesem Fall sagen, dass sich eben alles weiter entwickelt und auch vor der Fitnessindustrie nicht halt macht. Sport und Fitness wird gerade neu erfunden und mit ein wenig Mut zur Veränderung verjüngt und aktualisiert man sein Mitgliederschnitt und schafft sich den dringend benötigten Nachwuchs.


DISCLAIMER: Mir ist selbstverständlich bewusst, dass die Zielgruppe der Best Ager und Silver Surfer in den nächsten Jahren eine der Hauptzielgruppe für die Fitnessindustrie ist. Wahrscheinlich wird es viele Jahrzehnte keine so zahlungskräftige Gruppe mehr geben, wie es unsere heutigen 55+ Gruppe ist. Wenn ich einen guten Tipp aussprechen dürfte: Richten Sie ein Studio extra für diese Zielgruppe aus. Bedenken sie Gesundheit, Spaß, Gruppendynamik, und wählbare Zusatzangebote sowie Monetarisierungsmöglichkeiten von Wäscheservice bis zur Massage, vom PT bis hochwertigen Small Group Trainings. Diese Konzept wird sicherlich Erfolg haben, wenn sie auf die besonderen Bedürfnisse eingehen. Die benannte Gruppe hat extrem viel Lust auf Leben, Leistungsfähigkeit und läßt sich dieses einiges kosten. Warum? Weil sie es können.


Boutique Studio-das Geheimnis dahinter!

Einrichtung und Gestaltung

Die Integration einer Functional-Training-Fläche kann als optisch abgegrenzter Bereich auf der bisherigen Fläche stattfinden oder den zweiten Kursraum, der ohnehin eventuell nicht mehr so stark ausgelastet ist, ersetzen. Hier sind meist alle Anforderungen an den Raum gegeben und es steht nur eine optische Überarbeitung an. Gerade in den bis vor wenigen Jahren sehr beliebten Multifunktionsanlagen mit Squashcourts besteht eine große Chance, den Boutique-Studio-Trend aufzugreifen. Ungenutzte  Squashcourts könnte man wie folgt nutzen bespielen:

  • Court 1: Spinning  (Cycling)
  • Court 2: Functional Circle (Workout)
  • Court 3: HIIT (Cardio)
  • Court 4: Mobility (Flexibilität)
  • Court 5: CrossFit (–>Crossfit;-)

Beispiel Court 2

So leicht kreiert man einen Trend innerhalb der bestehenden Anlage und das Mitglied, welches auf der Suche nach dem Boutique-Studio-Erlebnis ist, bleibt im Haus. Darüber hinaus kann die (häufig) nicht mehr rentable Fläche der Squashcourts durch geringe Umbaumaßnahmen einen Mehrwert für die Mitglieder und den Betreiber schaffen.

Beispiel Court 3

Geschäftsmodell Outsourcing

Denkbar wäre also sogar eine Art Outsourcing. Der Betreiber stattet die Courts aus, Übernimmt den Umbau und vermietet diese Fläche als Micro Gym an einen selbstständigen Trainer der bereits in seinem Studio arbeitet und etabliert ist.
So würde der Studiobetreiber neue Arbeitsplätze schaffen und das unternehmerische Risiko müsste der Mieter tragen. Was unfair klingt, hat aber viel Gutes. Um einen erfahrenen Coach auszubilden und zu halten, ist viel Geld, Zeit und Know How nötig. Einen erfahrenen Coach, der nach Weiterentwicklungsmöglichkeiten sucht, würde diese Chance sicherlich sehr reizen. Seine Einsatz- und Identifikationsbereitschaft wäre enorm. Sofort  bekäme dieser Bereich ein verantwortliches „Gesicht“. Der spezialisierte Trainer könnte eine neue Gruppe etablieren und diese an das Fitnessstudio binden. Die trendige Außendarstellung des Fitnessclubs wäre gewährleistet und der neu geschaffene Bereich bringt einen Wow- und Werbeeffekt mit sich. Neben den Kursstunden könnte dieser Bereich zudem für Fortbildungen des bestehenden Trainerstabs  genutzt werden.

Sowohl Betreiber als auch Trainer profitieren

Damit diese neue Trainingsfläche im Studio funktioniert, ist eine gewisse Eingewöhnungsphase erforderlich. Das Konzept muss im Team erarbeitet werden, Kurse geplant, Auslastungskonzepte bzw. Entlastungskurse zu Stoßzeiten entwickelt werden. Ein neues Konzept muss bei den Mitgliedern etabliert werden, der Trainer muss der neuen Anforderung gewachsen sein und das Studio sollte die Werbestrommel rühren. 3 Monaten sollten als Startsphase geplant werden, etabliert sollte der Bereich nach 6-9 Monaten sein.

Der Studiobetreiber hat den Vorteil, dass er sich nur sehr wenig Gedanken um das Personalmanagement machen muss. Die anfallenden GEMA-Gebüh- ren können über die monatliche Miete abgerechnet und Heiz- und Energiekosten anteilig berechnet werden. Zudem kann er ohne größeren Aufwand sein Angebot mit einem aktuellen Trend erweitern.

Vorteile für den Trainer

Auch der Trainer profitiert: Er hat keine bzw. nur sehr geringe einmalige Investitionskosten und kann die monatlichen Gebühren als Ausgaben bei seiner Steuererklärung geltend machen. Zudem erhält er Zugriff auf einen Mitgliederstamm.

Multifunktionsanlagen können ohne großen Aufwand bestehende Squashcourts zu kleinen Boutique Studios umwandeln.
Die Integration von Functional-Training-Stationen in die Trainingsfläche sorgt für ihre Belebung, die geführten Kurse hauchen dem Studio Leben ein und die Mitglieder schätzen das gemeinsame Gruppentraining.

Schnelles Handeln ist erforderlich

Die Umgestaltung der zur Verfügung stehenden oder zur Optimierung angedachten Flächen sollte schnell durchgeführt werden. Wenn wir uns die Bindungskraft der neuen Boutique Studios ansehen, bleiben die meisten Mitglieder dort, wo sie ihre Reise begonnen haben. Bereits neu orientierte Mitglieder zurückzugewinnen zieht meistens höhere betriebswirtschaftliche Investitionen nach sich, als bestehende Mitglieder zu halten. Ein zahlendes und zufriedenes Mitglied ist das Ziel aller Clubbetreiber. Was dafür spricht, nicht nur in die Neukundenakquise zu investieren.
Jetzt kann man sich zurecht die Frage stellen, ob diese „Boutique-Studio- Blase“ nicht irgendwann einmal platzt. Als Antwort darauf hier einige Fakten:

Alleine in New York haben bis Mitte Februar 25 neue Boutique Studios eröffnet.

Sie tragen so klangvolle Namen wie z.B. Switch Playground oder Rumble. Sie entern die Szene und haben direkt mit mehreren Clubs an unterschiedlichen Plätzen eröffnet. Ob dieses Tempo beibehalten wird, kann man nicht genau sagen – fest steht aber, dass die Kunden dieses Angebot verlangen. Es gibt auch noch keine wirklich verlässlichen und aktuellen Studien darüber, was mit diesem Boutique-Studio Markt passieren wird, aber fest steht, dass die Kunden bereit sind, für 60-minütige Kurse mit speziellen Inhalten zwischen 15 und 30 Euro zu zahlen. Einige Entwicklungen lassen auch darauf schließen, dass dieser Markt weiterhin an Bedeutung gewinnen wird. Und wenn man sich die bisherigen Marktanteile anschaut, lassen sich Boutique Studios, ähnlich wie Functional Training, in Zukunft nicht einzig und allein als Trend darstellen, der wieder abflachen wird.

Klar kann man spekulieren, ob einige Anbieter den Markt wieder räumen müssen und ob, ähnlich wie bei den klassischen Studios, eine Aufsplittung zwischen Premium und Discounter stattfinden wird. Sicherlich werden die Boutique Studios mit klarer Aussage und spitzen Zielgruppen eher überle- ben als diejenigen, die sich ohne klare Aussage präsentieren und denen die Einzigartigkeit fehlt.

Die „Hardware“ ist nicht das Entscheidende

Was jedoch alle am Markt in der Zukunft verstehen müssen, ist die Tatsache, dass allein die „Hardware“ nicht mehr ausreicht, um in der Zukunft erfolgreich zu sein. Diverse Anbieter bieten gute Fitnessgeräte an. Mittlerweile sind viele Studios in der Lage, sich mit Geräten sämtlicher Premiumanbieter auszustatten. Wenn die „Hardware“ überall dieselbe ist, muss der Unterschied in der „Software“ liegen. Es sind also die Trainer, ihre Ausbildungen und ihr Umgang mit den Mitgliedern die das Trainingserlebnis einmalig machen.

Eine besondere Spezie – der Trainer

Doch darüber hinaus sollten wir über die Qualität und die Definition des Trainerberufes nachdenken: Weg vom durchtrainierten Modellathleten, der seine Passion zum Beruf gemacht hat, hin zum Trainer, der die Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen erkennt, über soziale Kompetenzen verfügt, Empathie lebt und dafür sorgt, dass die Kunden ein einzigartiges Training erleben! Natürlich sollte auch ein Trainer authentisch sein und seine Liebe zum Beruf optisch und inhaltlich erkennbar sein. Jedoch vertrete ich die Meinung, dass ein guter Coach sich nicht in Badehose auf der Bühne präsentieren muss. Hier gilt es andere Werte zu entwickeln. Denn wäre es nicht absurd…Ein Trainer der den meisten Wert auf sein eigenes Training legt? Wäre er dann nicht nur Sportler? (Einer zum nachdenken 🙂

Hardware vs Software

Wegen einer Maschine wird also niemand seine Mitgliedschaft verlängern. Soviel steht fest. Wegen des Trainers, der das Selbstbewusstsein und den Selbstwert der Kunden entwickelt schon! Wenn die Mitglieder Bestandteil einer Community werden, eine Überzeugung leben, ihre Selbstsicherheit steigt, ihr körperlicher Status sich verbessert und sie mehr Wissen und Sicherheit in ihrem Sport bekommen, ist die Chance sehr hoch, dass sie davon noch mehr wollen. Mit Speck fängt man Mäuse. Mit wertschätzender Arbeit und Werten, die man weitergibt, entwickelt man Menschen.

Fazit Boutique Studio-das Geheimnis dahinter

Boutique Studios – das Geheimnis dahinter? Die Besuche in einem Boutique Studio hinterlassen auf jeden Fall eine nachhaltige Wirkung. Genau das unterscheidet sie (USP) von den herkömmlichen Studios, wo diese besonderen Werte und Verhaltensweisen nicht geschätzt und gefördert werden. Und damit mich zum Abschluss niemand falsch versteht: Viele Betreiber klassischer Clubs machen hervorragende Arbeit – genauso wie die Trainer dort. Natürlich. Sie leben und lieben diesen Beruf – ebenso wie die Boutique-Betreiber. Am Ende wird, wie jeher, jedes schlecht geführte Studio auf Dauer schließen müssen. Denn die Mitglieder können mittlerweile sehr gut unterscheiden, was Qualität bedeutet. Allerdings bedeutet das Konzept „Boutique- oder Micro Gym“ für viele Trainer eine Möglichkeit der Selbstständigkeit, die es so vorher noch nicht gegeben hat. Ich persönlich sehe den Fitnessmarkt wie einen Regenbogen: Ich mag den lieber, wenn er mehr Farben besitzt. In diesem Sinne: „Ass to the grass“

Marc